Leserbrief von Dietmar Kinder, Elsdorf-Heppendorf:
Natürlich muss der kleine verbliebene Rest des alten Ortes Manheim mit seiner Kirche erhalten werden. Nun gilt zu retten, was zu retten ist. Dazu gehört auch die weiterhin dringend benötigte Straße K 53. Sie entlastet alle benachbarten Straßen und ist für die Menschen in allen östlich des Tagebaus Hambach gelegenen Ortschaften der Stadt Elsdorf bis hin zur davon südlich gelegenen Ort Kerpen-Buir unentbehrlich. Wenn die entsprechenden Erdmassen aus der Innenkippe des Tagebaus zurückgewonnen werden, entfällt sowohl aus umweltpolitischen als auch aus moralischen Gründen jeder weitere Einwand des RWE, dass man die Erdmassen östlich der Straße K 53 zur Rekultivierung brauche. Neben dieser Straße ist die Restfläche von Manheim – und vor allem die noch stehende alte Manheimer Kirche – von großer Bedeutung. Sie war für viele Menschen einmal der Mittelpunkt ihres Lebens. Sie sollte zu einem wichtigen Kristallisationspunkt werden und könnte sogar zu einem internationalen Dokumentationszentrum für den Braunkohleabbau im Rheinischen Braunkohlerevier (unter dem Namen „Mensch – Kultur – Umwelt“) eingerichtet werden. Also zu einem außerordentlichen Denkmal, dass weit über unsere Region hinaus ausstrahlen würde. Man muss es nur wollen. Die ehemalige und inzwischen entwidmete Kirche mit dem hohen Turm ist ja von weit her sichtbar. Ein solches Zentrum würde Leute von überall anziehen und könnte demnach bald auch aus touristischen Gründen eine bedeutende Rolle spielen. Besucher könnten sich in einem solchen Zentrum auch ein Bild davon machen, was die Menschen hierzulande sowohl zum Wohl der Gesellschaft (Strom-Energie verbunden mit vielen Arbeitsplätzen) geleistet als auch an Opfern für die Allgemeinheit (Heimat- und Kulturverlust verbunden mit Umwelt- und Gesundheitseinbußen) gebracht haben.
Quelle:
3. Juni 2021 Kölner Stadt Anzeiger