Leserbrief von Dietmar Kinder, Elsdorf-Heppendorf:
Nach dem Willen der Planer soll nun auch noch die alte Manheimer Kirche (nebst kümmerlichem Rest des einst idyllischen Dorfes) den Monsterbaggern zum Opfer fallenl, weil man den darunter liegenden Kies unbedingt für die Stabilisierung der Ufer des geplanten Hambach-Sees braucht. Welcher See? Denn aus dem Hambach-Riesenloch wird ohne Wasser nie ein See. Verfolgen die Damen und Herren, die bisher all die Jahre so fleißig mitgeholfen haben hierzulande ganze Grundwasser-Seen abzupumpen und unser Klima aufzuheizen, nicht die aktuelle Berichterstattung in den Medien, wonach zu befürchten ist, dass angesichts der immer öfteren Hitzeperioden der bald gletscherfreie Rhein nun Gefahr läuft auszutrocknen? Und ausgerechnet dieser Fluss soll einmal die gewaltigen Mondkrater in Hambach und Garzweiler mit Wasser füllen? Und die dann ebenfalls trockengefallene Rur den Krater in Inden. Aber gemach, wenn es mit den Süßwasserseen nicht hinhaut, kann man ja mal bei der belgischen Regierung anfragen, was sie von einem „Projekt Nordsee-Wasser ins Rheinland“ – z. B. mittels einer Großrohrleitung von Ostende aus – für die besagten drei monströsen Löcher hält. Denn in diese drei Braunkohle-Abgründe passt spielend das Schmelzwasser einiger weggetauten Grönlandgletscher und auch das des einen oder anderen geschmolzenen Antarktis-Eisbergs. Das hätte noch den Vorteil, dass dadurch sogar weltweit der Meeresspiegel um ein paar „hundertstel Millimeter“ sinken würde. Nun gut, mit einem Salzwasser-See könnte man sich nur schwer anfreunden, aber was macht man dann? Die Planer des „Terra Nova“-Szenariums haben neben ihren Rockkonzerten an der malerischen Tagebaukante weiterhin Ihre Visionen und träumen nach wie vor vom Hambach-See mit einer Insel, vom profitablen Tourismus, vom weiten Strand bei Elsdorf, vom schicken Hafenquartier mit Wohnungen, von Hotels, Restaurants und Cafés, von romantischen Segelregatten, von „Vista Nova“ mit Festivals, usw.. Aber wie gesagt, ohne Wasser wird dat nix. Doch eine andere äußerst einträgliche Möglichkeit bleibt den Machern…, immerhin: Man bietet der Europäische Weltraumorganisation (ESA) die sich in der Tiefe so wundersam ausbreitende Tagebau-Landschaft an, als gleichartig-praktisches Trainings-Gelände für künftige Mond-Astronauten.
Quelle:
20.08.2022 Kölner Stadt Anzeiger