Leserbrief von Dietmar Kinder, Elsdorf-Heppendorf:
Das ist mal wieder sehr erstaunlich wie zuvorkommend und fürsorglich RWE Power hier in Elsdorf gerade jetzt, rechtzeitig vor Weihnachten, an alle Menschen bis hin zum kleinsten Ortsteil, denkt. Nachdem nun der absolute Tiefpunkt im Zusammenhang mit dem Tagebau Hambach erreicht und die Stadt Elsdorf für den Verlust eines Drittels ihrer Fläche (vom Klacks Hambachwald ganz zu schweigen) mit den Millionenrückforderungen des Konzerns belohnt wurde, werden jetzt die Bewohner mit abertausenden wunderkitschig-schönen LED-Lichtern an die baldige Zahlung der – aufgrund dessen – nun wesentlich höher ausfallenden Grundsteuer erinnert. Jede Elsdorferin, jeder Elsdorfer, ganz gleich ob Eigentümer oder Mieter, darf sich durch diese weit- wie hellsichtige Aufmerksamkeit, die jeden schönen Baum in ein monströses RWE-Lichterunikum verwandelt, diesbezüglich persönlich angesprochen fühlen. Schließlich wird nicht nur unsere Wohnqualität – trotz des bisschen Lärm, Staub und Dreck – in vielleicht 100 Jahren bei den Elsdorfer Seefestfestspielen – in Unermessliche gesteigert, sondern auch das Portmonee wird uns allen schon heute erheblich erleichtert. Klar dass sich unser Bürgermeister beim RWE-Tagebaudirektor dafür artig bedankt; immerhin lässt uns der Konzern, zumindest was seine weiteren unmittelbaren Geldforderungen betrifft, vorerst nicht länger im Dunklen.
Quelle:
05. Dezember 2021 Kölner Stadt Anzeiger